Nature veröffentlicht beeindruckende Feldstudie zur Performance von Wärmepumpen
Die Zeitschrift Nature hat die bisher größte Feldstudie zu Wärmepumpen (WP) veröffentlicht. Ich habe die Studie gelesen und teile hier meine wichtigsten Erkenntnisse daraus:
1023 Wärmepumpen wurden im Realbetrieb über 2 Jahre lang analysiert. Der überwiegende Teil der WP war in Deutschland, den Niederlanden und Österreich installiert - insgesamt in 10 Europäischen Ländern. Es handelte sich um 890 Luft-Wasser WP und 133 Sole-Wasser WP.
Ziele der Untersuchung waren:
Effizienz-Werte im Realbetrieb zu erheben und diese mit den Herstellerangaben - die unter Laborbedingungen erstellt werden - zu vergleichen. Weiterhin wurden die WP auf Über- oder Unterdimensionierung untersucht. Die im Realbetrieb erzielten COP Werte wurden untersucht und Effizienzwerte verglichen sowie die Auswirkungen einer Verschibung der Heizkurve.
Ergebnisse:
- Effizienz: Während der Durchschnitt der Luft-Wasser WP mit einem COP von 4,03 in einem guten Bereich liegt, gibt es doch einen beträchtlichen Teil der WP (ca. 20%) mit einem COP von < 3.0, der in einem unbefriedigenden Rahmen liegt.
- Erstaunlich ist, dass sich WP des gleichen Typs in der Effizienz um bis zum Faktor drei unterscheiden - bei identischen Bedingungen.
- Ca 10% der untersuchten WP erschienen überdimensioniert.
- Es wurde untersucht, wie sich die Absenkung der Heizkurve um 1 Kelvin auf die Performance auswirkt. Dabei kam heraus, dass jedes Kelvin Absenkung eine Verbesserung des COP um 0,11 bringt. Das entspricht einer Effizienzsteigerung von 2,61%.
- Herausgestellt wurde die Wichtigkeit, auch nach der Inbetriebnahme einer WP ein kontinuierliches Monitoring und eine Datenanalyse zu etablieren. 65% von befragten Nutzer/innen gaben an, einen Bedarf an Infos zur Effizienz, Einsparpotentialen und Verbesserungsmöglichkeiten zu haben.
Wie bei den alten Öl- und Gas-Heizungen werden auch WP häufig auf Nummer sicher - und damit eher zu großzügig dimensioniert und eingestellt. Im Gegensatz zu den fossilen Pendants, bewirkt das bei WP aber einen deutlich unwirtschaftlicheren Betrieb und damit höhere laufende Energiekosten sowie Emissionen.
Ein datengetriebenes kontinuierliches Monitoring und automatisiertes Optimieren birgt ein enormes Effizienzsteigerungs-Potential.
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